Unsere Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen. Klimawandel, Rechtsruck in Europa, die Auswirkungen der Pandemie und der demografische Wandel stellen Politik und Demokratie auf die Probe. Entscheidungen müssen oft unter großem Zeitdruck getroffen werden. Die Kluft zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischem Handeln ist mitunter groß. Genau hier setzt das Humboldt-Governance Lab an. Es soll helfen, wissenschaftliche Forschung für die Politik zugänglich zu machen und gemeinsam mit Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Lösungen zu entwickeln. Gegründet wurde das Lab von Heike Klüver, HU-Professorin und Leiterin des Lehrbereichs Politisches Verhalten im Vergleich. Die Gründerin betont:
„Mehr denn je brauchen wir ein Policy Lab, das evidenzbasierte Entscheidungen unterstützt und gleichzeitig die Effektivität politischer Maßnahmen wissenschaftlich evaluiert."
Foto: Prof. Dr. Heike Klüver
Drei zentrale Funktionen des Governance Labs
Das Humboldt-Governance Lab hat drei Hauptaufgaben: Erstens macht es aktuelle Forschungsergebnisse für Entscheidungsträger:innen und Journalist:innen zugänglich. Ziel ist es, politische Prozesse und Debatten durch fundierte Informationen zu bereichern. Zweitens fördert das Lab den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft. Es soll den Austausch über drängende gesellschaftliche Themen erleichtern. Drittens arbeitet das Lab gemeinsam mit politischen Akteuren an der Entwicklung und Überprüfung neuer politischer Maßnahmen. So entstehen konkrete, wissenschaftlich fundierte Lösungen für aktuelle Herausforderungen.
Öffentliche Forschung für bessere Entscheidungen
Die öffentliche Zugänglichkeit von Forschung ist ein zentrales Anliegen des Labs. Forschungsergebnisse dürfen nicht in der akademischen Welt hängen bleiben, sie sollen die Basis für politische Entscheidungen und öffentliche Debatten bilden. Eine informierte Gesellschaft kann zu besseren politischen Ergebnissen führen. Das Humboldt-Governance Lab möchte genau diesen Austausch fördern.
Wissenschaftskommunikation in Deutschland
Die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ist in Deutschland noch ausbaufähig. Besonders die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig evidenzbasierte Informationen sind – aber auch, wie gefährlich Fehlinformationen sein können.
„In den Sozialwissenschaften verschwimmt manchmal die Grenze zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und persönlichen Meinungen",
gibt die Gründerin zu bedenken. Hier müsse die Wissenschaft klarer kommunizieren, was durch empirische Daten gestützt ist und was persönliche Interpretation bleibt. Missverständnisse in diesem Bereich könnten sonst zu politischen Fehlentscheidungen führen.
Webseite unter: hu-govlab.de