Durch die Globalisierung und moderne Kommunikationstechnologien sind jüngere Generationen so international, örtlich flexibel und vernetzt wie nie zuvor. Junge Menschen sehen sich mit schier endlosen Möglichkeiten konfrontiert. Dazu kommen belastende Herausforderungen wie die Corona-Pandemie oder die Klimakrise. Das kann zu Überforderung führen, so dass Angehörige der Generationen Y und Z zwar sehr offen und kontaktfreudig sind, emotionale Instabilität jedoch ebenfalls weit verbreitet ist.
Zunahme psychischer Erkrankungen in den Generationen Y und Z
In den letzten Jahren haben Depressionen, Einsamkeit und Burnout in dieser Gruppe stetig zugenommen. In Deutschland entsteht bei rund einem Viertel aller Kinder und Jugendlichen innerhalb eines Jahres eine psychische Erkrankung. Deshalb ist es von enormer Bedeutung, die mentale Gesundheitskompetenz junger Menschen zu stärken. Kopfsachen e.V. hat sich dies zur Aufgabe gemacht und arbeitet seit 3,5 Jahren erfolgreich an der Verbesserung der mentalen Gesundheitskompetenz von Jugendlichen und Lehrkräften.
Foto: David Ausserhofer
Wichtigster Preis für freiwilliges Engagement geht an Kopfsachen e.V.
Über 11.000 Schüler:innen an über 290 Schulen konnten bisher vom Angebot von Kopfsachen profitieren. Ein enormes Engagement, das nun auch durch den Deutschen Engagementpreis gewürdigt wurde. Im Dezember wurde Kopfsachen mit dem wichtigsten Dachpreis für freiwilliges Engagement in Deutschland ausgezeichnet. Die Verleihung des Preises an ein Unternehmen, dessen Fokus auf mentaler Gesundheit liegt, zeigt, dass das Thema an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen hat. Kopfsachen empfindet den Preis als großen Ansporn für die Umsetzung vieler weiterer Vorhaben.
Gründung und Arbeitsweise
2020 gründeten die damaligen Psychologie-Studierenden Leonie Müller, Willi Weisflog und Carolin Blanck den Verein mit Unterstützung des Startupservices der Humboldt-Universität zu Berlin, um eine Möglichkeit zu schaffen, durch die Jugendlichen psychologisches Wissen vermittelt werden kann. Ein Jahr später war Kopfsachen fester Bestandteil in den Berliner Schulen und in Köln entwickelte sich ein zweiter Standort. Ein dritter Standort entstand im Herbst 2022 in Hamburg. Der Verein plant weitere Standorte.
In verschiedenen Workshops vermitteln Expert:innen den Schüler:innen Kompetenzen im Umgang mit Stress, Methoden der Selbstfürsorge und zur Stärkung des Selbstwerts. Die Workshopqualität ist gewährleistet, indem nur professionell ausgebildete Workshop-Leiter:innen die Sessions durchführen und alle Inhalte dem neuesten Stand der psychologischen Forschung und pädagogischen Praxis entsprechen.
Kopfsachen füllt mit seinem herausragenden Engagement eine große Bedarfslücke in der mentalen Gesundheitskompetenz: 89 % von 350 befragten Schüler:innen halten das Thema der mentalen Gesundheit für wichtig oder sehr wichtig. 76 % vermissen Unterstützung in der Ausbildung ihrer eigenen mentalen Gesundheitskompetenz. Eltern, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen sehen ebenfalls erheblichen Bedarf, die mentale Gesundheitskompetenz von Schüler:innen zu verbessern.
Eine Wirksamkeitsstudie unterstreicht die Sinnhaftigkeit des Projekts. Nach der Teilnahme am Workshop „Mentale Gesundheit und Selbstfürsorge“ war ein signifikanter Anstieg der emotionalen Selbstwirksamkeitserwartung bei den Schüler:innen zu erkennen. Dies war auch nach mindestens 6 Wochen der Fall.
Kopfsachen wirkt!
Quellen:
Projekt "Kopfsachen: Mentale Gesundheit macht Schule" | Beisheim Stiftung (beisheim-stiftung.com)
Mentale Gesundheit in den jungen Generationen | SpringerLink